Studierendenkonferenz: Wissen, Herrschaft, Kritik

Die Aufklärung hat unsere Begriffe von Selbstverantwortung, Freiheit und Kritik maßgeblich geprägt, insofern sich ein rationales Subjekt die Welt zum Objekt seines Wissens gemacht hat. Mit einem eurozentrischen Universalismus hat sie allerdings auch ein Subjekt zum normativen Maßstab erhob, das, wie in zahlreichen Texten von Kant bis Hegel nachzulesen ist, Frauen, Schwarze und Nicht-Europäer/-innen („Wilde“) mit biologistischen, kulturhegemonialen und rassistischen Argumenten marginalisiert, ausgeschlossen und unterdrückt hat.Letztlich ließ sich damit auch das Ausbeutungsregime des Imperialismus als notwendige Kulturmission, als europäisches „Zivilisierungsangebot“ begründen. Aufklärung schlug in Herrschaft um. Das Entwicklungsgefälle zwischen dem globalen Norden und Süden ist eine Folge dieser Herrschaftsideologie, die sich in vielen gegenwärtigen Debatten (von Klimaschutz bis Migration) durchschlägt.
Im angelsächsischen Raum wird in den feministischen, queeren und postkolonialen Diskursen diese inhärenten Ambivalenzen diskutiert und Möglichkeiten gesucht, sie progressiv zu überwinden. Hierzulande wird diese Debatte allerdings an den akademischen Rand gedrängt. Das betrifft auch die Seminare in Mainz, obwohl die Studenten/-innen ein großes Interesse daran haben, diese Verschränkung von Wissen und Herrschaft in der (philosophischen) Ideengeschichte aufzuarbeiten.

Die Studierendenkonferenz will dies nun nachholen